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Die Pfarrei St. Eligius

Die Geschichte der Pfarrei

St. Eligius - das ist die katholische Gemeinde, die in den letzten 200 Jahren in dem ehemaligen protestantischen Dorf Burbach gewachsen ist. Heute gilt Burbach als ein Stadtteil, von dem manche Stadtplaner meinen, er sei eigentlich keiner - weil ihm der Kern fehle, um den herum sich Handel und Wandel gestalten und der so einen Zusammenhang bildet. Und doch haben die Menschen in diesem Teil der Stadt ihre Mittelpunkte, zu denen sie sich zugehörig fühlen. St. Eligius ist einer davon.Zu Beginn des 19. Jh. ist Burbach noch ein kleines Dorf und zählt weniger als 300 Einwohner. Die wenigen katholischen Menschen, 1802 zählt das Register gerade mal 11 katholische Personen, werden von St. Johann aus seelsorglich betreut. Als Mitte des 19.Jh. die Industrialisierung mit der Eisenhütte und der Eisenbahn massiv einsetzt, wächst die Bevölkerungszahl und auch die Zahl der Katholiken durch Zuzug stark an. Das ehemals evangelische Burbach wird in dieser Zeit zu einer mehrheitlich katholischen Gemeinde. Um die Seelsorge in diesem Raum zu gewährleisten, beantragt der Pfarrer von St. Johann, eine eigene Pfarrei zu gründen und mit einer eigenen Kirche.  

1869 ist die Grundsteinlegung der Kirche, die 1873 eingeweiht wird. Aufgrund der Auseinandersetzungen zwischen dem preußischen Staat und der katholischen Kirche im sog. Kulturkampf unterbleibt aber die Gründung einer Pfarrei. Für einige Jahre dient die Kirche den Altkatholiken als Gottesdienstraum.

Erst 1884 kommt es zu einer Abtrennung des Pfarrgebietes, zur Rückgabe der Kirche an die katholische Gemeinde und zur Ernennung des ersten Pfarrers. Pfr. Heinrich Assenmacher ist der erste Gemeindeleiter der neuen Pfarrei St. Eligius, die am 8. Mai 1885 durch den Bischof von Trier errichtet wird. Er wird 25 Jahre, bis 1908, in Burbach aktiv sein. Für den neuen Pfarrer gibt es zwei seelsorgliche Hauptaufgaben: die eine heißt, die religiöse Bildung der Gemeinde durch Gottesdienste, Katechesen und Pastoral zu gestalten; die andere, das Zusammenleben in der Gemeinde zu fördern durch die Gründung verschiedener Vereine und Gruppierungen und durch Engagement für die Arbeiterschaft. Da die Pfarrei außer der Kirche keine Räumlichkeiten zur Verfügung hat, entwickelt er auch eine rege Bautätigkeit: er organisiert den Bau des Pfarrhauses und den des „Katholischen Vereinshauses“ als Treffpunkt für Feste, Feiern und Bildungsveranstaltungen. Als nächstes sucht er Gemeindeschwestern, die sich um die Kranken in der Pfarrei kümmern; sie gründen 1893 sozusagen die erste „Sozialstation“ in Burbach und einige Zeit später, 1900, den ersten Kindergarten. Der nächste große Schritt ist der Bau eines Waisenhauses. Eine Fabrikantentochter, Therese Lüttgens, hat der Kirchengemeinde zu diesem Zweck ihr Vermögen vererbt. 1906 wird das Theresienheim eingeweiht, das heute in Trägerschaft der cts Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken ist und als Zentrum für heilpädagogische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe um Kinder und Jugendliche in Notsituationen arbeitet. Die soziale Arbeit wird in Burbach ein zentraler Bestandteil des Lebens bleiben: waren es erst die Folgen der Industrialisierung, die den Menschen zu schaffen machten, so schlugen auch die Kriege von 1870/71 und der 1. und 2. Weltkrieg tiefe Wunden in das Leben der Menschen. Als Industriestandort und Eisenbahnknotenpunkt war Burbach Ziel zahlreicher Bombardements und wurde ziemlich zerstört.

 

Aber: die Gemeinde wächst auch weiterhin und um 1920 zählt sie 10 000 Mitglieder. 1912 wird deshalb nach langjährigen Bemühungen eine weitere neue Kirche mit Pfarrzentrum und Kindergarten gebaut: Herz Jesu. Zunächst ist sie Filialkirche, von 1922 bis 2004 eigenständige Pfarrei und danach wieder Teil der Gemeinde St. Eligius. Das Pfarrhaus wird seit einigen Jahren von Klara-Schwestern bewohnt, die mit einer kleinen Gruppe von Schwestern das sog. „Kloster am Rande der Stadt“ beleben.

1930 baut die Pfarrei St. Eligius ein weiteres Haus: das Volkshaus, das zu einer zentralen Begegnungsstätte für die Menschen in Burbach wird; 2011 wird es wegen Baumängeln abgerissen.

1954 kommt es zu einem weiteren Pfarrerwechsel. Der neue Pfarrer, Heinrich Schmitz, leitet nicht nur den Wiederaufbau nach dem 2.Weltkrieg, er stimmt die Gemeinde auch auf die innerkirchlichen Veränderungen ein, die dann im 2.Vatikanischen Konzil beschlossen werden. Ihren Ausdruck findet diese Veränderung auch im Bau der dritten Kirche auf dem Pfarrgebiet, der Kirche St. Helena im Wohngebiet Füllengarten, die 1960 eingeweiht und ebenfalls als eigenständige Pfarrei errichtet wird. Bis 2004 wird sie als eigene Pfarrei bestehen. Die Kirche wird 2009 entwidmet und fällt 2012 einem Brand zum Opfer. 

In St. Eligius wird Ende der 50er Jahre die Kirche renoviert und umgestaltet. Sie erhält in dem kirchlichen Aufbruch ihre jetzige Gestalt.

Aber im wirtschaftlichen und sozialen Umfeld bahnt sich eine neue Herausforderung an: der allmähliche Zusammenbruch der Stahl- und Eisenindustrie und der Niedergang der zuliefernden Industriebetriebe. Mit Unterstützung der evangelischen und der katholischen Gemeinde in Burbach werden eine Reihe von Initiativen gegründet, die die Not der arbeitslos werdenden Menschen abmildern soll. Sie können den wirtschaftlichen Niedergang des Stadtteils jedoch nicht verhindern. So schnell wie Burbach aus dem kleinen Dorf gewachsen ist, so schnell verliert es seine Bevölkerung, weil die Menschen nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten suchen und wegziehen. Zurück bleiben viel ältere Menschen, die ihr Leben neu ausrichten müssen. Erst langsam etablieren sich in dem Gebiet der Pfarrei neu angesiedelten Unternehmen, v.a. aus der IT-Branche. Sie bringen eine ganz neue Stadtkultur und neue Strukturen in die ehemaligen Industrieansiedlungen.

Der Stadtteil Burbach und mit ihm die Gemeinde St. Eligius sind und bleiben ein Stadtteil und Kirche im Wandel.

Sichtbar wird dieser Wandel auch durch den Neubau der Gemeindegebäude in den Jahren 2004 - 2014. Der alte Kindergarten wird abgerissen und durch moderne, helle Räumlichkeiten ersetzt. Statt im alten Volkshaus, das massive bauliche Mängel aufweist und deshalb ebenfalls abgerissen wird, treffen sich heute die Menschen im neuen Gemeindezentrum, das an den neu angelegten Quartiersgarten grenzt. Das Foto in der Kopfleiste dieser Webseite zeigt Ihnen, wie hell und modern die Anlage sich heute präsentiert.

In die leerstehenden Häuser der Burbacher sind neue Bewohnerinnen und Bewohner eingezogen, die ganz neue Kulturen und auch eine Moschee und eine orthodoxe Kirche in das Viertel bringen. Es sind andere Umstände, die heute eine Neuausrichtung und langen Atem in vielen Angelegenheiten der Gemeinde erfordern. Ein wichtiger Schritt dabei ist schon getan: der Zusammenschluss der die drei Pfarreien. Seit 2004 gehen sie wieder gemeinsame Wege, um miteinander unter den veränderten Bedingungen der Stadt ihren Glauben zu leben und einen Beitrag zum Zusammenleben im Stadtteil zu leisten.

Mag Burbach auch für manche Stadtplaner kein Stadtteil sein, weil ihm, wie anfangs gesagt, der „Kernpunkt“ fehle, um den herum sich das Leben im Stadtteil organisiert, die Menschen in St. Eligius aber kennen ihren Kern, ihr Herz und ihre Aufgabe in der heutigen Zeit.